Es kann dir genauso helfen, mit jemandem zu reden, wie es deinem kranken Elternteil helfen kann. Wenn du ab und zu mit jemandem sprichst, der dich gut versteht, dann fällt es dir leichter, mit den Problemen umzugehen. Du könntest jemandem, dem du vertraust, erzählen, wie du dich fühlst.
Was du tun kannst
Vielleicht möchtest du deinem kranken Elternteil helfen, damit es ihm besser geht. Das ist sehr verständlich! An schlechten Tagen kannst du natürlich ein bisschen mehr im Haushalt helfen.
Aber es ist nicht deine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass es deinem Elternteil besser geht. Manchmal haben Kinder mit kranken Eltern Schwierigkeiten in der Schule und weniger Freunde als Kinder, deren Eltern nicht krank sind. Das passiert oft, weil sie das Gefühl haben, sich um ihren kranken Elternteil, Geschwister oder den Haushalt kümmern zu müssen. Dadurch kommen sie selbst zu kurz.
Du solltest kein schlechtes Gewissen haben, wenn du rausgehst und dich mit deinen Freunden triffst. Wenn dein Vater oder deine Mutter sich ein Bein gebrochen hätte, würde niemand erwarten, dass du die ganze Zeit zu Hause bleibst.
Du hilfst am besten, wenn du auf dich selbst achtest und gut für dich sorgst. Wenn du dich zu Hause gestresst fühlst und unter Druck stehst, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie es dir besser gehen kann und wie du mit dem Stress umgehen kannst. Überlege doch einmal, was du automatisch tust, um wieder Kraft zu tanken.
Vielleicht redest du gerne mit deinen besten Freunden und erzählst ihnen von all dem Frust. Oder Sport hilft dir, deinen Kopf wieder frei zu bekommen. Das sind Aktivitäten, die man „Selbstfürsorge“ nennt. Es ist ganz individuell, was dir guttut und womit du dich vom Stress erholen kannst. Wenn dir nichts einfällt, kannst du gerne in der folgenden Liste nach Inspiration suchen:
Merke Dir eins: über Gefühle zu reden hilft, Dein erkranktes Elternteil besser zu verstehen, Deine eigenen Gefühle besser zeigen zu können und Ängste und Sorgen zu reduzieren.
Verfasser:innen
Dr. Moritz Köhnen (M.Sc. Psych), Laura Emde (B.Sc. Psych.), Priv.-Doz. Dr. Jörg Dirmaier (Psychologischer Psychotherapeut)
Datum der Erstellung: 10.02.2022
Datum der letzten inhaltlichen Überarbeitung: 11.02.2022
Quellen
Textquellen
BApK. (n.d.). Psychiatrienetz. https://www.bapk.de/der-bapk.html
Bilsborrow, S., et al. . (2015). What we want from mental health professionals: “Telling it like it is.”. In Parental Psychiatric Disorder: Distressed Parents and their Families (pp. 16-19). Cambridge University Press.
COPMI. (n.d.). Kids & young people. https://www.copmi.net.au/kids-young-people
Emerging Minds. (2016). Children of Parents with a Mental Illness. https://www.copmi.net.au/kids-young-people
Goodyear, M. J., Cuff, R., Maybery, J. D., & Reupert, A. E. . (2009). CHAMPS: A peer support program for children of parents with a mental illness. Australian e-Journal for the Advancement of Mental Health, 8(3), 1–9.
Kelly, C. M., Jorm, A. F., & Wright, A. . (2007). Improving mental health literacy as a strategy to facilitate early intervention for mental disorders The Medical Journal of Australia, 187, 26-30.
Riebschleger, J., Costello, S., Cavanaugh, D. L., & Grove, C. (2019). Mental Health Literacy of Youth That Have a Family Member With a Mental Illness: Outcomes From a New Program and Scale. Front Psychiatry, 10, 2. https://doi.org/10.3389/fpsyt.2019.00002