Therapeutische Hilfe
Wenn Sie sich Sorgen um ihr Kind machen, weil es stark belastet ist und psychotherapeutische Unterstützung benötigt, dann können Sie sich in einem ersten Schritt an den/die Kinderärzt:in, oder Ihre:n behandelnde Therapeut:in bzw. Ärzt:in oder Hausärzt:in wenden und sich nach entsprechenden Hilfsangeboten erkundigen. Auch können Sie sich mit Ihrem Anliegen an Erziehungsberatungsstellen in Ihrer Nähe wenden, da diese niederschwellige, anonyme und kostenlose Beratungsangebote anbieten.
Für die psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen gibt es Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen mit einer entsprechenden Spezialisierung zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen.
Ärzt:innen mit einer solchen Spezialisierung werden als Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie bezeichnet oder auch als Kinder- und Jugendpsychiater.
Sie finden diese Fachärzt:innen, indem Sie den Begriff ,,Facharzt für Kinder und Jugendpsychiatrie“ oder „Kinder und Jugendpsychiater“ und Ihre Heimatadresse im Internet bei einer Suchmaschine eingeben, anschließend sollten Ihnen wohnortnahe Fachärzt:innen angezeigt werden.
Psychotherapeut:innen, die auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen spezialisiert sind, bezeichnet man als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten.
Sie finden diese Fachgruppen, indem Sie den Begriff ,,Kinder- und Jugend(lichen)psychotherapeut“ und Ihre Heimatadresse im Internet bei einer Suchmaschine eingeben, anschließend sollten wohnortnahe Psychotherapeut:innen mit entsprechender Spezialisierung angezeigt werden.
Zusätzlich bietet der Berufsverband der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten auf ihrer Homepage einen eigenen Suchdienst an: Therapeutensuche – bkj (bkj-ev.de)
Weitere Hilfen für Kind und Familie
Auch das Jugendamt kann eine wichtige Anlaufstelle bei der Suche nach Hilfe für Ihr Kind sein. Es hält verschiedene Hilfsangebote bereit auf die Eltern einen Rechtsanspruch haben. Bevor eine bestimmte Hilfe angeboten werden kann, muss der Hilfsbedarf durch das Jugendamt geprüft werden. Dies geschieht, indem sie sich selber einen Eindruck von der gegenwärtigen Situation machen. Dabei spricht das Jugendamt mit Ihnen, Ihrem Kind und möglicherweise, nach Einverständnis, mit weiteren wichtigen Bezugs- oder Betreuungspersonen. Gemeinsam (mit Ihnen) soll geschaut werden, welche Hilfe am besten zu den Bedürfnissen Ihres Kindes passt.
Für Kinder von psychisch erkrankten Eltern gibt es folgende wichtige Hilfsangebote:
- Sozialpädagogische Familienhilfe
- Hierbei unterstützt eine pädagogische Fachkraft die Familie wöchentlich für eine feste Anzahl an Stunden. Sie unterstützen bei Alltagsproblem, Erziehungsaufgaben, unterstützen bei Problemen und Konflikten und können den Kindern helfen besser mit Belastungen umzugehen. Durch die engmaschige Unterstützung der Familie kann die begleitende Person zu einer wichtigen Ansprechperson werden, insbesondere in belastenden Zeiten für die Familie.
- Erziehungsbeistandschaft
- Sie richtet sich im Gegensatz zu der sozialpädagogischen Familienhilfe eher an die Kinder bzw. Jugendlichen oder junge Volljährige, um diese bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben zu unterstützen, Konflikte zu lösen oder die Eigenständigkeit der jungen Menschen zu fördern. Wenn möglich wird das Umfeld des Kindes und die Familie dabei miteinbezogen. Ein derartige Hilfe kann besonders entlastend für psychische erkrankte Eltern sein, da es oftmals Sorgen um die Entwicklung des heranwachsenden Kindes reduziert.
- Erziehungsberatungsstellen
- Sie bieten Information, Beratung und Behandlung für Kinder, Jugendliche, ihre Eltern und andere Bezugspersonen. Sie helfen bei Problemen in der Familie und beraten Eltern bei Schulproblemen, Verhaltensauffälligkeiten von Kindern und bei Erziehungsfragen. Sie bieten auch Unterstützung in akuten Krisen. Darüber hinaus können Erziehungsberatungsstellen dabei helfen, Hilfen über das Jugendamt in Anspruch zu nehmen, so etwa sozialpädagogische Familienhilfe oder Erziehungsbeistandschaft.
- Ein Verzeichnis für Erziehungsberatungsstellen mit anonymen und kostenlosen Angeboten finden Sie hier.
Weitere hilfreiche Quellen
Möglicherweise wünschen Sie weitere Informationen für sich selbst oder für andere. Die nachfolgende Auswahl kann Ihnen möglicherweise weiterhelfen.
Informationsbroschüren für Eltern:
Informationsbroschüren für Kinder:
- Für 8-12 Jährige: Jetzt bin ICH dran – BKK Dachverband (bkk-dachverband.de)
- Für Kinder ab 12 Jahren: It’s my turn – BKK Dachverband (bkk-dachverband.de)
Informationsbroschüren für Geschwisterkinder:
Hinweis: Über nachfolgenden Link lassen sich verschiedene Print-Broschüren zu diesen oder verwandten Themen bestellen: https://www.bapk.de/publikationen.html
Ratgeber:
- Titel: Ratgeber Kinder psychisch kranker Eltern – Informationen für Betroffene Eltern, Lehrer, Erziehe (2017); Autor:innen: Albert Lenz und Silke Wiegand-Grefe
Links für Erwachsene:
Links für Kinder:
Verfasser:innen
Dr. Moritz Köhnen (M.Sc. Psych)
Datum der Erstellung: 10.02.2022
Datum der letzten inhaltlichen Überarbeitung: 11.02.2022
Quellen
Textquellen
Lenz, A., & Wiegand-Grefe, S. (2016). Ratgeber Kinder psychisch kranker Eltern: Informationen für Betroffen, Eltern, Lehrer und Erzieher (1 Aufl. ). Göttingen: Hogrefe Verlag.
Liebherz, S., Dirmaier, J., & Härter, M. (2017). Ambulante Angebote für Kinder und Jugendliche. Retrieved from https://psychenet.de/de/hilfe-finden/hilfesystem-im-ueberblick/ambulante-angebote-kj.html. Stand: 02.01.2022